Sonntag, 6. August 2023

Liebes Tagebuch...

Passender weise ist das Leben wie eine Achterbahn. Und gerade geht es wieder bergauf. Was seltsam ist, da die Probleme nicht weniger werden.
Eine dornwarze habe ich, der alte Hausarzt gibt's keine Termine und der neue hat zwei Wochen Urlaub - bei dem ich noch gar nicht war. Aber die Vorstellung, zwei Stunden mit den kranken Menschen oder noch länger im Badezimmer zu warten erscheint mir schlimmer als eine mögliche Operation am Zeh. Ich habe ständig Langeweile. Und dann auch noch eine Ewigkeit still sitzen müssen, nicht sprechen, nirgendwo hingehen und einfach still warten müssen, ist furchtbar! Naja, für 99% der Menschen ist sowas normal, weil sie es gewohnt sind und akzeptieren und natürlich nicht hinterfragen. Der alte Hausarzt war sehr gut, aber das die keine Termine vergeben ärgert mich sehr.

Geburtstag hatte ich dieses Jahr zweimal, denn ich habe zweimal gefeiert; das zweite mal mit Leuten, die beim ersten mal nicht da waren oder keine Zeit hatten. Viel Wein 🍷 getrunken, Musik gehört und uns unterhalten. Dazu ein bisschen Kuchen, den ich vorher mit der Betreuerin gebacken habe.
Etwas traurig bin ich zwar immer noch, da das gewisse etwas fehlt, aber immerhin ist es nicht mehr so schlimm wie früher, wo ich den ganzen Tag alleine zu Hause bei den Eltern saß und geweint habe. 

Dave meldet sich zwar aktuell nicht mehr so oft wie früher und er will auch nicht zum Strand, weil das Wetter nicht so gut ist. Obwohl ich den Strand damals immer doof war, vermisse ich es, mit dem Bier 🍻 auf der Bank zu sitzen und Musik zu hören. Er ist der einzige, der das mit mir macht. 
Anna mag Strand zwar auch , aber  zusammen waren wir da noch nicht. Sie sitzt dann lieber auf der Decke, trinkt nur Wasser, mag keine Musik und will baden oder in der Sonne liegen. Genau das, was ich alles langweilig finde.

Im letzten Therapiegespräch meinte die Ärztin, dass ich mir nun mit der Autismus Diagnose keine Sorge mehr wegen putzmaßnahmen und ähnliche Arbeit machen muss. Da das Amt mich damit nicht mehr in solche Maßnahmen schicken dürfe. Es ist beruhigend, nimmt die Sorgen.
Ein ganz kleiner Teil in mir hat aber auch Angst davor, nun von der Welt vergessen zu werden. Entweder immer arbeitsunfähig zu bleiben oder statt putzen in Behindertenwerkstätten geschickt zu werden. Wenn die das damit begründen, dass sowas das richtige für mich wäre und ich nichts anderes kann.
In Tagesstätte oder Tagesklinik kann ich nicht weil man da dann jeden Tag mehrere Stunden sein muss. Weniger geht nicht. Und so sitze ich weiterhin alleine zu Hause mit meinen Gedanken...

Letztes Jahr bin ich öfters alleine draußen spazieren gegangen. Dazu habe ich aktuell aber auch keine Lust mehr.

Ne Flasche Hugo habe ich gerade getrunken. Betrunken spüre ich die Langeweile nicht so stark. CB Funk würde ich gerne anfangen, um Kontakt zu Leuten zu finden. Das ist wahrscheinlich besser als über Internet, wo man immer nur das gleiche schreibt und irgendwann keine Antwort mehr kriegt. 

Playstation VR habe ich mir zugelegt. So eine virtuelle realitätsbrille wollte ich schon seit 20 Jahren haben, seitdem ich das das erste Mal im Fernsehen gesehen habe. Es ist zwar nicht so gut wie erwartet, aber ok.

Allerdings habe ich auch dazu gerade keine Lust. Es gibt so einige Dinge, mit denen ich mich beschäftigen kann, aber ich habe einfach keine Lust dazu und hinterfrage öfters den Sinn. 
Wenn es so weitergeht wie jetzt sehe ich mich in 10 Jahren in Lumpen mit einer Flasche Rum auf einer kaputten Parkbank sitzen, jeden Tag, aber ohne Tränen, weil davon keine mehr übrig sind...

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