Montag, 15. Mai 2023

nicht nur negatives

  


Bericht Arzt schicken 


15.5

Heute war der Termin bei der neuen Frauenärztin und die war wirklich nett. Im Gegensatz zu der vorigen, die so hektisch war und sich beschwert hat, dass ich sie negativ bewertet habe, weil sie eben so hektisch war und wegen langen Wartezeiten.
Naja, nach dem Termin wollte ich eigentlich einkaufen, aber die Fahrt mit dem Fahrrad war etwas anstrengend, so dass ich danach keine Lust mehr hatte. Ich suche ein elektrofahrrad, um diese Anstrengung zu mindern. Aber die sind teuer. Allerdings habe ich auch bisschen Geld gespart. Eigentlich wollte ich immer ein Auto, aber irgendwie will ich das jetzt doch nicht mehr Punkt zum einen weil ich weiß, dass ich alleine sowieso nirgendwohin fahre. Weil ich mich auch nicht alleine in fremde Geschäfte oder Städte hineintraue. Und dann ist da immer noch dieser hintergedanke, dass das Amt sagt, weil ich mobil bin könne ich auch in Lübeck oder irgendwo anders arbeiten, zum Putzen. Dazu kommen noch die Kosten für Reparaturen. Auch wenn ich das Geld dafür sparen könnte, will ich es nicht für sowas ausgeben wollen. Zur Zeit habe ich immer Geld übrig und kann sparen und mir kaufen was ich will. So soll es auch bleiben.
Nachdem die Stimmung neulich wieder ziemlich schlecht war, ist sie heute wieder ziemlich gut. dieses schwanken ist sonderbar und ich verstehe es nicht. An einem Tag ist alles so schwarz und grau und unerträglich und ich will nicht mehr, und heute ist wieder alles bunt und fröhlich.
Gin habe ich heute getrunken, weil ich mit gut fühle und weil ich mal wieder einen schönen Tag haben wollte. Einfach mal entspannen. Die Realität vergessen, auf dem Balkon sitzen, wo ich gerade frische Luft habe, weil die Nachbarn wahrscheinlich arbeiten und erst später heimkommen und rauchen. Ich habe Räucherstäbchen hingestellt, die ich anzünden will um den Nikotin Gestank zu vertreiben, auch wenn ich nicht weiß ob das wirklich funktioniert. Aber ich will auch nicht die ganze Zeit da sitzen und diesen Gestank von den Zigaretten einatmen.

Neulich war ich so hoffnungslos und verzweifelt und heute scheint wieder die Sonne, ich genieße es einfach weil ich nicht weiß, wie lange dieser Augenblick dauern wird. Singlebörsen versuche ich weiterhin, weil ich immer noch Versuche einen Kontakt für die Zukunft zu finden. Auch wenn das alles so hoffnungslos erscheint. Es ist besser als gar nichts. Besser als aufzugeben.
nun ist es gleich Abend und ich habe keine Konzentration für das Fernsehen oder Filme. Selbst auf Videospiele habe ich keine Lust. Ich brauche Bewegung. Aber raus will ich auch nicht. Alleine rausgehen ist langweilig.

Wahrscheinlich trinke ich aktuell auch ein bisschen zu viel, wenn auch nicht jeden Tag. Und manchmal nur wenig. Aber ich merke, dass es anders geworden ist als früher konnte ich wenig trinken und war schon in einem Zustand der Benommenheit, so dass ich nicht einmal mehr gerade auf der Toilette sitzen konnte, und heute trinke ich eine ganze Flasche und fühle mich immer noch normal.

Ich darf einfach nur nicht daran denken, dass ich bald 34 werde und trotz dieser Wohnung immer noch nicht mehr erreicht habe, keine Arbeit und keine Freunde und immer noch alleine bin. Manchmal den ganzen Tag. 
Anna war gestern kurz hier, weil ihr Freund Probleme mit dem Handy hatte. Es war ein schönes Gefühl etwas erklären zu können. Das Gefühl noch etwas nützliches zu tun zu haben, gebraucht zu werden. 
Und selbst wenn ich mir vorstelle, dass das Amt mich nicht noch mal zum Putzen irgendwo hinschickt oder in die Küche, kann ich das Leben immer noch nicht positiv sehen. Weil ich ich weiß was noch passiert. Oder ob überhaupt noch irgendwas passiert. Etwas Gutes?
Oft denke ich, arbeitsunfähig zu sein und nur zu Hause zu sitzen ist besser als Toiletten putzen zu müssen oder Teller zu waschen, aber dafür spüre ich immer wieder, dass das alleine zu Hause sitzen oder zu saufen mich auch nicht glücklicher macht.
Diese Nische zu finden, dieser kleine Bereich, wo ich tun kann was ich mag, wo andere daran Freude haben und ich auch, ist einfach sehr klein und unerreichbar.
Vor ungefähr zehn Jahren habe ich das erste mal an das Altern gedacht und daran, wie ich alt werde und ob ich alleine alt werde oder es Menschen in meinem Leben gibt, die sich um mich kümmern oder gegenwärtig sind. Wie es alles werden wird. Oder ob ich den Rest meines Lebens alleine in der Behausung vor mich hinvegetiere, bis ich es irgendwann leid bin?
Ich weiß nicht wie es kommt, aber diese Gedanken sind zwanghaft und lösen Ängste und Verzweiflung aus. Auch wenn es gegenwärtig gleichzeitig immer wieder Gedanken oder Situationen gibt, die das Gegenteil verursachen. Die mich fröhlich machen und mir zeigen, dass ich eigentlich glücklich sein sollte, so wie es ist. Ich muss nicht wie die Mutter jeden Tag über 8 Stunden in einer Fabrik stehen und ein Teil auf das andere stecken, die das so lange gemacht hat bis sie in Rente ist und danach auch kein besseres Leben hat, weil der Körper nicht mehr mitmacht.
Einfach, weil die Gesellschaft sowas als normal empfindet.

Naja, je mehr ich mich mit solchen Gedanken befasse, umso bedrückender wird die Realität.
Am liebsten würde ich jetzt Waffeln backen. Aber irgendwie habe ich auch keine Lust, weil ich so betrunken bin. Das wiederum fühlt sich gut an.

Draußen sind die ersten warmen richtig heißen sommertage. Die ersten fliegen fliegen hier rein und fliegen umher, überall herum. Und bald werden auch die Mücken kommen.

Aktuell stehe ich kurz davor, mein gesamtes Geld für ein neues elektrofahrrad auszugeben. Eine VR-Brille oder einen neuen Fernseher wollte ich zwar auch, aber bei beiden ist es etwas kompliziert. Die Brille gibt es nicht im Laden und ein neuer Fernseher hat kein 3D und wäre auch größer, so dass ich wieder umstellen muss. Und eigentlich wollte ich mir niemals ein Gerät zulegen, das nicht mehr 3D-fähig ist!
Einen neuen Computer, ein Papagei oder zwei, Tapeten im Wohnzimmer oder ein Mixer hätte ich auch noch gerne.
Aber ich denke, mit einem elektrofahrrad hätte ich mehr mit Motivation draußen unterwegs zu sein, auch wenn der Vater immer noch sagt, ich soll nicht alleine irgendwo hin, weil ich abgestochen werden könnte. Neulich meinte er, ich solle nicht mal in der Stadt alleine etwas weiter rumfahren, weil sowas passieren kann. Das macht mich wütend und traurig. Und jetzt würde ich am liebsten erst recht alleine irgendwo hinfahren wollen!
Dabei sind die größten Gedanken bei den Blinker. Dieser darf nicht am Fahrrad befestigt sein sondern nur am Körper, auch wenn das komplett sinnlos ist. Ob denn nun 10 cm Höhe hängt oder nicht macht keinen Unterschied, man könnte ihn auch manuell erhöhen, aber er darf einfach nicht am Fahrrad befestigt sein. Das ist die deutsche Bürokratie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen