Samstag, 13. Mai 2023

Party und Chaos


1.4

Party

Mit Anna war ich gestern bei einer ihrer Bekannten eingeladen. Eine Party zur Verabschiedung von deren Schwester, die nach Litauen zurückgeht, fand statt.
Zuerst war ich etwas nervös und war mir nicht sicher ob das gut ist, vor allem da ich mich in der Gegenwart von schlanken Menschen die gut aussehen immer sehr unwohl fühle. Vielleicht erinnert es mich an die schulzeit, weil es immer diese Menschen waren, die mich so geärgert haben, und Minderwertigkeitsgefühle verursachen.
Naja, aber letztlich war das alles dort doch ganz gut. 3 Bier und ein Drittel Flasche Rum habe ich getrunken. Es lief Musik, und noch fünf andere Menschen die ich nicht kannte, waren dort.
Die Leute waren nett und es gab auch ein bisschen Salat und anderes. Najaaa, einmal habe ich das Wort behindert gehört und obwohl ich den Zusammenhang nicht kannte und ich wusste wer oder was damit gemeint ist, habe ich das insgeheim auf mich bezogen. Weil ich nur still da sitze, nix sage, zumindest nicht viel und auch mit den weniger bekannten Leuten kaum sprechen. Da komme ich mir selbst behindert vor. Aber vielleicht meinten die auch irgendetwas ganz anderes...

Bis kurz vor Mitternacht waren wir dort und sind dann mit dem Fahrrad zurückgefahren, auch wenn das ins Auge hätte gehen können. Denn zum Schluss war ich nicht mehr aufnahmefähig. Habe nicht mehr verstanden, was andere zu mir gesagt haben und konnte nicht mehr gerade stehen. Hatte am Ende auch nur noch Wasser getrunken und konnte dadurch wahrscheinlich die Kopfschmerzen und andere Konsequenzen am nächsten Tag zu 95% vermeiden. Puh! Wobei ich allerdings auch nur bei beiden Getränken geblieben bin und nicht noch Wein oder irgendwas anderes dazu genommen habe.
An die Rückfahrt mit dem Fahrrad kann ich mich kaum noch erinnern. Nur dass ich mitten auf der leeren Straße gefahren bin und keine Autos kamen. Ich wollte allerdings auch nicht zu Fuß gehen, was so lange gedauert hätte, da es schon so spät war und ich auch sehr müde war.
Dave habe ich von der Feier erzählt und er dachte, ich feiere den Geburtstag meiner Mutter nach ... von dem ich ihm jedoch nichts erzählt habe! Er hatte auch geburtstag und weil ich so erkältet war und unsere Feier abgesagt habe, wollte ich ihm nicht erzählen, dass die Mutter Geburtstag hat und wir im Restaurant waren. Trau mich aber auch nicht nachzufragen, woher er das weiß.

Am nächsten Tag, also heute habe ich noch einen Gruppenfoto bekommen. Ich finde mich furchtbar, wie übergewichtig ich aussehe, mit dem ausgeleierten BH und der schiefen Frisur. Aber anstatt abzunehmen esse ich Tiramisu, um mich selbst durch den positiven Geschmack besser zu fühlen.
Seit dem Umzug vor eineinhalb Jahren habe ich ungefähr 10 kg zugenommen. Ich koche und esse viel putze auch viel und habe eigentlich Bewegung, aber sitze auch viel drinnen und das genügt einfach nicht.

Allerdings gibt es auch nur wenige Dinge, die mich in meiner misslichen Situation dieser lebensumstände aufheitern können.
Die Ärztin in der Tagesklinik meinte, sie selbst hat wegen ihrer Arbeit kaum Zeit viel zu kochen und ich solle die Zeit, die ich dafür gerade habe, doch sinnvoll dafür nutzen. Denn irgendwann werde auch ich arbeiten und wenig bis keine Zeit mehr für die vielen Annehmlichkeiten haben. Obwohl ich natürlich auch mal arbeiten will, kann ich mir so ein Leben auch weiterhin nicht vorstellen. Wo man keine Zeit mehr für gewisse Dinge hat und die aufs Wochenende legen muss, wodurch man selbst am Wochenende keine Zeit für die wirklich schönen Dinge mehr hat. Vielleicht liegt es auch an der Depression, aber aktuell erscheint mir so ein Leben absolut sinnlos. Und wenn dazu noch Aussagen kommen, dass ich ohne Ausbildung außer küchenarbeit oder Putzen keine anderen Tätigkeiten Kriege oder finden kann, verblasst die Realität zu einem schwarzen Schleier, hinter dem das Tiramisu das einzig helle Licht ist, welches Lebensfreude spendet.

Die ambulante Betreuerin will zukünftig zweimal in der Woche kommen. Nicht nur für behördensachen oder ähnliches, auch um mal spazieren zu gehen oder mir kochen zu lehren.
Wenn dazu noch Termine wie Arzttermine oder sonstiges kommen, fühlt sich die Woche manchmal etwas voll an. Ein Termin, der zwei Stunden dauert fühlt sich danach an, als wären es 8 Stunden gewesen. Nach solchen Terminen mag ich nicht einmal mehr einkaufen. Es fühlt sich anstrengend an. Da ist es schon beeindruckend, wie die meisten Menschen es schaffen, nach einem langen Arbeitstag noch einen arzttermin und einen Einkauf zu bewältigen.



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