Samstag, 13. Mai 2023

ausgesperrt!

 
120hz

Geträumt habe ich heute, dass ich bei den Eltern gewohnt habe und so unglücklich war. Sie haben meinen wohnraum vergrößert damit ich mehr Platz habe, aber da ich keinen eigenen Eingang habe und keine Leute empfangen kann wie ich will ohne dass die es wissen, war ich immer noch verzweifelt.
Heimlich habe ich eine Wohnung gesucht, aber die gefilme nicht, weil es da keine Natur gab.
Ich habe mich bei den Eltern eingesperrt gefühlt und wollte fliehen. Eines Tages kam ein großes Unwetter , Gewitter. In der Ferne wurde alles dunkel und letzte.
Ich bin zur Straße gelaufen und wollte irgendjemanden anhalten, fahrradfahrer oder Auto, und wieder mit in die Stadt genommen zu werden. Ich hatte nur ein großes Stück plastikfolie dabei, um mich vor dem Regen zu schützen.
Ich musste in der neuen Wohnung sein, bevor das große Gewitter da war und das kam immer näher. Zu Fuß laufen würde ich nicht schaffen.
Ein Auto mit vier korpulenten Frauen hielt an. Schnell habe ich sie überredet, mich mitzunehmen. Sie waren enttäuscht, dass ich nur Kleingeld dabei hatte, aber zu Hause würden sie noch mehr bekommen. Sie fuhren mich in die neue Wohnung, die auf einmal ganz anders aussah. Nicht mehr der wohnblock sondern ein großer umgebaute Leuchtturm mit Balkon.
In dem Fahrstuhl passt dir nur eine Person und als ich oben war, haben die Frauen schon auf mich gewartet. Ich selbst hatte Schwierigkeiten die Wohnung wieder zu finden, und die Nachbarn neben mir hatten am türschild den Namen halt die Fresse stehen.
Von Mutter hatte ich eine Kiste mit grünen geldscheinen geklaut. Die Frauen bekamen welche und haben sich gefreut. Die Wohnung war wie ein Labyrinth und eine der Frauen hat einen Balkon gefunden; von dort war das Gewitter zu sehen war und der Strand.
Aber ich vermisse meine Sachen und auf einmal war ich wieder bei den Eltern in der alten Behausung. Vater hat ein Regal mit plastikautos und eine alte Uhr abgeschraubt und ich hatte Angst, dass die Autos alle da rausfallen. 



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Immer häufiger treten Phasen auf, in denen ich das Gefühl habe, dass wieder alles so ist wie vor zehn Jahren. Wie damals, als ich bei den Eltern gewohnt habe den ganzen Tag alleine zu Hause saß, außer essen oder fernsehen keine Beschäftigung hatte.
Ich kann zwar inzwischen mehr als früher und bin anders geworden, aber das Leben ist immer noch das gleiche. Es ändert sich einfach nichts. Jedenfalls nicht dauerhaft.
WG Musikgruppe wird jetzt auch erstmal pausiert wegen personalmangel und wenig Teilnehmern.
Manchmal treffe ich zwar auch noch mal bekannte, aber aktuell nur noch höchstens einmal in der Woche. Dazu die Termine mit der Betreuerin, aber die hat auch bald ein Monat Urlaub.
Mit Dave am Strand sitzen, Musik hören und was trinken ist zwar sehr angenehm und entspannend, aber nun will er ständig lange Radtouren machen und da ich nicht mit dem Finden eines günstigen elektrofahrrad so schwer tue, habe ich auch da wenig Motivation für sowas. Ich habe wenig Bewegung und empfinde Radfahren als anstrengend. Es wäre schön in der Natur unterwegs zu sein, aber ich fixiere mich nur auf das Negative, schwitzen, Hitze und die Berge hoch strampeln. Dazu unterwegs was teures essen.
Dieses ständige alleine zu Hause sitzen, tagelang löst erneut ständige Verzweiflung aus. Von der Tagesklinik aus war ich neulich in einer Ergo-Gruppe, aber diese ist auch nur zweimal im Monat und jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Mit Anna, die auch da ist kann ich mich zwar gut unterhalten, aber auf Dauer fehlt das Gefühl, zu irgendwas dazu zu gehören. Teil einer Gemeinschaft zu sein. Mir fehlen regelmäßige intensive Kontakte zu Menschen, so wie in den arbeitsmaßnahmen, die ich eigentlich so sehr gehasst habe, nachdem ich dort zuletzt wieder Toiletten putzen musste.
Die Tagesstätte wäre vielleicht das richtige, aber dagegen wäre ich mich innerlich sehr, da ich wiederum auch nicht jeden Tag fünf Stunden oder länger beschäftigt sein will. Oder dort Küche putzen oder gartenarbeit machen muss. Dazu die Konflikte mit der Betreuerin, immer wieder Erinnerungen an schlechte Situationen so wie damals, als nach einem Ausflug alle gehen durften und ich alleine dort meine Zeit absetzen musste, obwohl ich richtig Hunger und Langeweile hatte. Vielleicht sollte mich das Regeln oder Struktur Lehren, aber stattdessen hat es mich nur wütend gemacht und wieder diese Gefühle ausgelöst, dass minderwertiger bin oder immer im Nachteil bin gegenüber anderen.
Vielleicht stehe ich mir auch selbst im Weg?
Selbst die Vorstellung, dass ich nach der Tagesstätte auf dem Heimweg nicht durch die Stadt fahren kann, weil dort Einbahnstraße ist und ich darum den längeren Weg außen rumfahren oder Schieben müsste, weil sonst wieder irgendwelche Leute hinterher rufen, ich muss absteigen und darf dies und das nicht, frustriert mich so sehr, dass ich alles am liebsten vermeiden will. Dabei hatte die Tagesstätte auch viele gute Seiten. Wobei ich dort nicht die einzige bin, die empfindet, dass die Betreuerin sich in der Zeit sehr zum negativen verändert hat, alles sehr streng sieht und für jede Kleinigkeit Regeln aufstellt. Die Diskussionen, wer auf den Frauen WC nicht den Deckel runter macht oder das leere WC-Papier nicht auswechselt, waren immer so amüsant.
Naja, erstmal bin ich wohl noch ein Jahr arbeitsunfähig. Ich kann tun was ich will, habe jeden Tag viel Zeit, und doch fehlt mir die Kraft irgendwas zu bewerkstelligen. Egal ob es um das Drachen nähern geht, was basteln, spontan irgendwo hingehen oder fahren... Alles erscheint mir so anstrengend, so dass ich lieber den ganzen Tag schlafen und träumen würde.
Ich ärger mich, dass ich dieses Wochenende schon wieder mehr drinne als draußen auf dem Balkon war, weil die Leute ständig rauchen und fühle mich, als ob es wieder bergab geht und alles was sich in den letzten Jahren ins Positive entwickelt hat, langsam in Luft auflöst.
Das Leben erscheint mir sinnlos, als ob ich nur dafür lebe, um am nächsten Tag wieder Langeweile zu haben. Aber vielleicht wird ja leidensdruck auch irgendwann so stark, dass mir selbst Frau Sue mit ihrem ernsten Blick und tadelnden Worten und forschen Anweisungen egal sein Wert, weil dies der Preis ist für das Gefühl von Gemeinschaft und sozialen Kontakten. Ich weiß nur nicht, wie ich dann damit umgehen soll.

Gestern habe ich mich zum zweiten Mal ausgesperrt. Ich war so in Gedanken und wollte in den Keller gehen, um ein Paket auszumessen, so dass ich einfach den Schlüssel vergessen und die Tür zugezogen habe.
Und dann stand ich da mit nassen fahren im schlafanzug und mit dem zollstock in der Hand vor der Tür. Draußen, weil ich zu Anna gehen wollte, zum telefonieren und um die Eltern anzurufen, die den ersatzschlüssel haben. Aber die war nicht da oder hat nicht aufgemacht. Vielleicht dachte sie auch, eine Bekannte, die oft unangemeldet vorbeikommt, wolle sie besuchen und dann macht sie nicht auf. Und auf einmal war ich so verwirrt und durcheinander, dass ich die ganze Zeit dachte es ist Montag und sie würde gleich mit dem Fahrrad von ihrer sportgruppe heimkommen.
Eine andere Nachbarin war auch nicht da und bei Bine, die sich nun schon über einen Monat nicht gemeldet hat, obwohl wir vorher jede Woche was unternommen haben, wollte ich mich dann auch nicht melden. Es kann sein, dass die nach dem Umzug ihre Ruhe braucht und Zeit für sich haben will, oder liegt es vielleicht doch an mir?
Hm. Gefühlt eine Stunde stand ich da ratlos vor der Haustür unten, bis irgendwann der Nachbar von hier oben gegenüber nach draußen kam, um die Tür zu kontrollieren. Die war kaputt und er kontrolliert oft gerne alles. Kurz entschlossen habe ich die Gelegenheit genutzt und ihn gefragt, und konnte dann telefonieren. Ansonsten hätte ich wohl noch den ganzen Abend da gestanden, oder hätte draußen übernachten müssen bis die Eltern mich vermissen und von selbst gekommen wären. Dann hätte der Schlafanzug auch wieder gepasst!
Aber das wollte ich nicht, weil ich auch Angst hatte, weil oben der Computer an war. Und der war nicht richtig verschlossen, so dass die festplatte auf der tischdecke lag. Ein Touchscreen Notebook vom Flohmarkt, wo ich beim Wechsel der Tastatur etwas kaputt gemacht habe, so dass er nun komplett defekt ist. Was mich sehr ärgert, da ich so ein Gerät schon so lange haben wollte. In der Größe! Für eBay habe ich wieder eine alte festplatte reingetan und werde ihn nun für etwas mehr Gewinn wieder verkaufen.
So, und dann kamen die Eltern und ich konnte wieder rein, die Haare waren inzwischen trocken.
Ich war erleichtert und werde demnächst ein altes Handy im Keller deponieren, für den Notfall. Werde es an der Tür aufhängen, so dass man von außen im Notfall dran kommt. Dazu ein Aufkleber mit warnhinweis vor der Haustür.

Jetzt sind wieder überall flohmärkte, die Eltern kommen und wir fahren überall hin. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich kaputte Radios oder ähnliches bei eBay als defekt verkaufe und dadurch mehr Geld bekomme als ich ausgegeben habe, ist immer noch alles so wie damals.
Man kann davon ausgehen, dass alle Geräte, die man auf dem Flohmarkt nicht ausprobieren kann, kaputt sind. Selbst wenn der Verkäufer was anderes behauptet. 

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