Mittwoch, 15. März 2023

endlich passiert mal was

Ja, endlich passiert mal was, möchte man meinen
Kürzlich habe ich bei Google eine negative Bewertung über die Frauenärztin geschrieben. Über die langen Wartezeiten, denn ich musste schon seit ich da bin seit vier Jahren oft eine Stunde warten für eine Behandlung unter 10 oder 20 Minuten.
Betrunken wie ich dabei war, habe ich das zu sehr verallgemeinert, woraufhin heute ein Brief ankam, in dem sie Geld fordert. 30 € für die Bearbeitung dieser Bewertung und den Brief und noch mal 30 € für die letzte Behandlung. Vermutlich zur Strafe denn sonst würde das kostenlos sein.
Und natürlich soll ich die Bewertung in der ich mich über die zu lange Wartezeit beschwert habe, sofort löschen. Sonst droht sie mit 15000€, die sie sonst dafür einklagen könnte.
Ich habe den gesetzlichen Betreuer darauf angesprochen, aber noch keine Antwort erhalten.
Naja, das schlimmste für mich in der ganzen Sache ist, dass es nicht sehr in die Realität zurückgeholt. Ich war immer bemüht, alles richtig zu machen und bloß keine Fehler zu machen, und nun habe ich da auch noch hausverbot bekommen. Mir ist das egal, da ich sowieso den Arzt wechseln wollte.
Aber ich will auch nicht sofort dieser Drohung nachkommen und direkt 60 € zahlen, ohne mich informiert zu haben, ob das rechtlich überhaupt korrekt ist. Zudem eigentlich die Krankenkasse die Behandlung bezahlt?
Tausend Gedanken sind da. Ich gucke viele frauenknast Sendungen und habe oft überlegt wie das wäre selbst dort zu sein. Manchmal denke ich, wenn man dort ist und seine Gruppe hat und ein Gesellschaft ist, ist ist das vielleicht sogar angenehmer als den ganzen Tag alleine zu Hause zu sitzen… Freiheit hat man dort nicht, aber die habe ich ja auch nicht, wenn ich mich nicht alleine raus traue oder nicht weiß was ich machen soll. Über 5 Jahre wohne ich nun schon in dieser Stadt und habe mich noch kein einziges mal getraut, alleine in den Bus zu steigen und spontan irgendwo hinzufahren. Ich rede mir ein , dass der Bus zu teuer ist.
 Im Sommer ist es schön draußen aber vielleicht würde mir die Freiheit gar nicht so sehr fehlen. Nur mein Besitz und die Vögel würden mir fehlen, das wäre vielleicht sogar schlimmer.
Aber jetzt, wo der Gedanke im Raum steht und ich es riskieren könnte eine geldstrafe zu erhalten, die ich nicht bezahlen kann und dafür eine freiheitsersatzstraße bekomme, fühle ich mich richtig wach und weiß, dass ich das alles nicht schaffen würde. Ich bin schwach und würde im Gefängnis untergehen. Es ist nicht so wie im Fernsehen. Und dort würde ich mir wahrscheinlich die Freiheit zurückwünschen, so wie ich mir das alleine zu Hause rumsitzen zurückgewünscht habe, als ich damals Toiletten putzen musste.
Ok, es sind nur 60 €, aber die innere Verzweiflung kommt wahrscheinlich mehr daher, dass ich für meine Meinungsäußerung bestraft wurde. Da sehe ich einfach sagen kann ich soll es löschen, sondern direkt mit Konsequenzen droht und Geld fordert.
Ich kann es bezahlen und die Situation damit sofort beenden. Aber irgendwie kann ich das auch nicht. Einerseits macht es mich fertig, aber andererseits ist es auch aufregend und endlich passiert mal irgendwas in diesem langweiligen Leben.
Depressionen haben nun die Oberhand. Ich denke darüber nach, wie es allgemein weitergeht und ob sich überhaupt jemals etwas zum Positiven ändern kann? Auch im Bereich Partnerschaft.
Dazu gesellt sich eine starke Wut. Seit ich in der Praxis bin muss ich immer so lange warten, dann beschwere ich mich darüber und sie streitet es ab. 

Auf dem Flohmarkt habe ich neulich zwei Kassetten gefunden, die bei eBay ungefähr 60 € einbringen, von daher würde mich die Summe nicht sonderlich belasten. Ich muss deswegen nicht hungern.
Und irgendwie hasse ich mich dafür, dass mein einziger lebensenthalt aus solchen Nichtigkeiten besteht. Dass ich sonst nichts erlebe, die ganze Woche alleine zu Hause sitze und keine Perspektive habe. Außer, dass das auf mich irgendwann wieder zum Putzen schickt.
Die Gedanken kreisen weiterhin eine Richtung, die ich nicht zu nennen vermag.
Die ambulante Betreuerin meint, dass man noch mehr tun kann, kochen lernen oder öfter spazieren gehen.
Ich frage mich, ob das wirklich ein Sinn hat oder ob ich das wert bin?
Oft habe ich das Gefühl, dass ich im Leben alles falsch mache was man nur falsch machen kann. In der tagesstätte habe ich wahrscheinlich viel falsch gemacht, und dort aufzuhören war wohl auch wieder falsch? Aber selbst wenn der Ärger mit der Betreuerin nicht wäre, aktuell schaffe ich es nicht jeden morgen früh aufzustehen und mit dem Fahrrad 3 km dahin zu fahren.. manchmal den halben Tag nichts zu essen und dann frustriert zu sein…
Tagesklinik und Ärzte sind aktuell die einzigen Orte, wo man noch dauerhaft Mundschutz tragen muss. Ab Mitte April braucht man den dann wohl auch nicht mehr.
Über zwei Jahre warte ich nun schon, dass das vorbei ist und ich dann in die Tagesklinik ohne Mundschutz kann. Ich dachte immer, dann kann ich da neue Leute kennenlernen, neue Kontakte und seelisch würde es mir besser gehen. Oder ist das wieder nur Wunschdenken?

Nach der WG Zeit war alles gut, aber aktuell sind die Ängste wieder so stark, dass ich mich nicht mal traue alleine den Müll rauszubringen. Jedenfalls nicht tagsüber.
Weil ich habe ich da einen Nachbarn getroffen, der die Milch vom kontrolliert hat. Er meinte er kontrolliert auch, ob alle die Kartons klein machen und dabei hat er nicht böse angeguckt. Ich werfe keine Kartons weg, da ich die für eBay brauche, aber ich gehe davon aus, dass die andere komische Frau von damals rum erzählt hat, dass ich die Pappe nicht klein mache beim wegwerfen. Die, die damals verlangt hatte, dass ich alles noch mal raushole und einzeln klein Falte, obwohl ich mich vor ihren Augen vorher auf die komplette Papiertüte drauf gestellt habe. Sie war ziemlich sauer.
Einerseits reagiere ich ziemlich empfindlich, wenn andere mir vorschreiben wie ich was tun soll. Und die bekannte Nachbarin von drüben meinte, sie kennt die Person von damals und die hat ein kontrollzwang und will anderen immer alles vorschreiben. Das ist noch ein Grund, mich zu widersetzen. Und obwohl ich das schaffe, merke ich, dass das Ängste auslöst und verzweifeln, weil ich nicht weiß, wie ich in zukünftigen Situationen mit sowas umgehen soll. Dann würde ich eher am liebsten solche Dinge sagen, wie, dass ich froh bin noch nicht selbst so eine alte Oma zu sein, die nichts besseres zu tun hat, als den Müll von anderen zu durchwühlen.
Aber andererseits will ich auch keinen Ärger mit den Leuten hier haben.

Ich sollte froh sein, dass ich so eine große Wohnung habe, nach so langer Zeit endlich. Und dass ich zur Zeit nicht in irgendwelchen Maßnahmen putzen oder in vollzeit arbeiten muss. Und dennoch bin ich gefühlt so unglücklich, wie niemals zuvor.
Weinen fühlt sich sogar irgendwie gut an.
Rum und Bier habe ich vorhin getrunken, auch wenn ich das heute eigentlich nicht wollte. Aber es hat mich für den Moment beruhigt und hat ein positives Gefühl verursacht.
Und nun ist die Dose leer. Und wieder sitze ich alleine hier, habe langeweile, aber auch keine Lust irgendwas zu machen. Keine Lust was zu basteln, rauszugehen, Film zu gucken oder sonst irgendwas zu tun. Wozu auch?
Bald ist der Tag vorbei und morgen fängt es genau wieder da an wo es heute aufgehört hat.
Ich denke immer, wenn ich eine Beziehung habe, Kontakte finde oder einen schönen Beruf bekomme, wäre alles besser. Wenn ich ein Auto habe, eine Familie und all das Kriege, worauf ich so lange warte.
Aber wie soll das gehen und selbst wenn, würde es mir dann wirklich besser gehen? Früher dachte ich immer, wenn ich eine Wohnung Kriege wäre alles perfekt. Und nun habe ich die, und alles ist immer noch wie früher.
Außerdem schreibe ich keine Romane mehr, obwohl ich immer Schriftstellerin werden wollte. Die Konzentration ist einfach nicht mehr da, und wenn sie nicht da ist, wie soll ich dann eine Ausbildung für irgendwas schaffen? Und ohne Ausbildung kriege ich kein guten Beruf. Und ohne den macht alles keinen Sinn mehr.

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