Samstag, 24. Oktober 2020

Depressionen

Depressionen

Corona hat einen neuen Höhepunkt erreicht und für mich war das heute auch der schlimmste Tag des Jahres. So viele Sorgen kamen zusammen. Ich habe darüber nachgedacht, wie doof alles im Leben gelaufen ist und wie schön es wäre, wenn man noch mal alles zurückdrehen und neu anfangen könnte. Dann würde ich alles anders machen. Mit der Schule und den Leuten und der Arbeit… vielleicht wäre dann alles anders. Dann wäre ich erfolgreich und würde nicht in einer psychiatrischen Einrichtung leben müssen.

Tom ist krank und ich dachte, er würde nicht mehr mit mir sprechen wollen. Mit Tina.

Bei mir Treffen heute alle Sorgen aufeinander. ich finde keinen therapieplatz und eine andere Frau hat gesagt, wenn die Betreuer der anrufen bekommt man sofort einen. Aber das machen die bei ihr und bei mir nicht. Pech. 
Auf wohnungsanfragenbekomme ich keine Rücksendungen und die, wo was am Stadtrand neu gebaut wurde, haben sich auch nicht mehr gemeldet. Ich fragte aber auch nicht nach, denn innerlich will ich wirklich nicht am Stadtrand wohnen.
Dann das mit dem Virus und dem Mundschutz. ich war einkaufen und habe es nicht mehr ausgehalten und bin so schnell aus dem Laden raus, dass ich die Hälfte vergessen habe. ich habe sogar die Therapie in Lübeck abgesagt, weil ich nicht mit Mundschutz so lange im Zug sitzen kann und will. inzwischen habe ich herausgefunden, wie man den ein bisschen nach oben schieben kann so das von unten die Luft durchkommt, aber gleichzeitig strömt die Luft auch oben raus, sodass es nach einer Weile in den Augen brennt. Donnerstag sind wieder Tagesstätten Ausflüge und im Auto muss man den Mundschutz auf haben. Mir wurde gesagt, ja, wenn die Gruppe da irgendwo hin will, wo man 30 Minuten Auto fährt, dann muss das eben so sein.
Am schlimmsten ist aber das Gefühl einsam und alleine und verloren zu sein. Nicht mal in Internet hatte ich heute jemanden zum Reden. Die Vorstellung, auch das zu verlieren ist unerträglich. Tom gut mich in der Woche immer aufwecken und so viel mit mir sprechen. Dave schreibt mir täglich, aber das ist nicht dasselbe. Er will auch nicht telefonieren. aber Motivation, irgendwo anders neue Kontakte zu finden, habe ich absolut nicht. Ich habe das schon jahrelang versucht und nie ist was richtiges dabei herausgekommen. Oder nur ganz selten, und dann auch nur von kurzer Dauer.
Bei Frau Mai Habe ich immer das Gefühl, dass ich alles alleine machen muss und nur auf mich selbst angewiesen  bin. Wenn ich von Problemen erzähle, wo ich irgendwas nicht kann, sagt sie mir zwar wie ich das machen muss und das weiß ich selbst auch, aber mehr passiert oft nicht. Und andere Menschen die andere Betreuer haben erzählen immer, dass die alles für Sie erledigen und so viel tun. Und ich fühle mich so allein gelassen.

Ich habe fast den ganzen Tag geweint und die Tablette hat mich auch nicht zum Schlafen bringen können. Ich habe schon über eine Klinik nachgedacht, aber zum einen will ich nicht, dass die Eltern wissen wie es mir wirklich geht und was los ist, dann muss man da auch immer den Mundschutz auf haben zurzeit überall und ich muss dann essen, was es dort gibt. und habe keine Privatsphäre mehr, da es meistens keine Einzelzimmer gibt.
Die anderen Leute hier halten mich wahrscheinlich für stark und kompetent, als ob ich das was ich nicht kann nur nicht kann, weil ich es nicht wirklich will, aber wie es in mir drinnen aussieht, weiß wahrscheinlich niemand. Dass ich innerlich zerbreche und nur noch traurig bin.

Eine glänzende Zukunft sehe ich für mich nicht. Alles war bisher immer schlecht und wieso sollte es jemals irgendwann besser werden? 


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