Schon beim Aufstehen mit Rückenschmerzen hatte ich keine Lust auf den Tag. Hatte mir vorgenommen im Keller noch Sachen auszusortieren zum verkaufen, weil dort immer komisch wäre schimmelflecken im gesamten Keller erscheinen. Das Gefühl etwas zu tun zu haben war zuerst ganz gut.
Aber dann nach dem Essen hatte ich auf alles schon wieder keine Lust mehr. Der Gedanke kommt mal wieder den ganzen Tag alleine drinne zu sitzen lässt alles nur noch negativ erscheinen. Und das Gefühl und die Gedanken werden immer schlimmer.
Wieder ich noch andere wissen ein Ausweg.
Mittwoch war ich mit der Betreuerin zum Senioren internettreff. Ich wollte da mitmachen, bisschen was erklären usw.
Der Typ, ja die Gruppe leitet war aber nicht sehr gesprächig. Hat kaum auf uns reagiert, nur gesagt wir sollen uns hinsetzen und den Namen in die Liste eintragen. Wir waren früh da und sind dann noch mal spazieren gegangen. Später saßen wir da und die anderen haben Kaffee getrunken. Von jenen Teilnehmern haben wir dann auch erfahren, dass man sich erstmal offiziell anmelden oder vorstellen muss.
Wegen den Ängsten konnte ich selbst dort auch so gut wie gar nichts sagen oder erzählen .. und wegen Computer Sachen wurde ich auch nicht gefragt.
Das Gefühl, unter Menschen und in einer Gruppe zu sein war ganz schön. Wahrscheinlich sind deswegen auch heute, wo ich wieder alleine sitze und ich weiß wie es weitergeht die Depression so stark. Nix hilft. Kein Bier, keine Musik und selbst Ablenkung durch Beschäftigung oder aufräumen finde ich nicht.
Ich fühle mich wie 2010, als ich noch bei den Eltern gewohnt habe und auch den ganzen Tag alleine drinne saß.
Aber sowas wie ein sportverein kommt für mich zur Zeit auch nicht in Frage. Wenn ich nur abends für eine Stunde raus muss, um Sport zu machen, was mir nicht mal gefällt, werde ich dennnoch den ganzen Tag alleine drin sitzen. Und auf den Abend warten.
Viele ehrenamtliche Aktivitäten scheint es in der Stadt auch nicht zu geben. Zumindest nicht die Dinge, die mir gefallen würden.
Um die Gedanken in eine andere Richtung zulegen schreibe ich mal auf, was an der Tagesstätte gut und schlecht war.
Negativ
Täglich früh aufstehen.
Bei jedem Wetter raus müssen; Sturm und Regen.
Bei Schnee je 3 km zu Fuß laufen müssen.
Komplizierter Rückweg mit dem Fahrrad.
Musste mich rechtfertigen wenn ich zu langsam in der Küche gearbeitet oder schwere Teller aufgeteilt und nicht alle auf einmal getragen habe...
Putz Dienste in der Küche mit Strichliste und Kontrolle, man muss Dinge putzen, die andere dreckig gemacht haben, wie Spüle.
Gartenarbeit, unangenehme Tätigkeiten.
Abwaschdienst, spülen mit der Hand.
Ungerechtigkeiten; Nur Männer durften grillen, Beamer aufbauen, Männertätigkeiten ausführen. ..
Bei Ausflügen später nach Hause kommen.
Frustiererende Situationen möglich; alle dürfen früher gehen, nur ich musste dort alleine bleiben und die Zeit bis zum Ende absitzen, weil ich nicht in vollzeit da bin und sowieso immer früher die als die anderen.
Zeit sinnlos absitzen, wenn nichts zu tun ist.
Nach dem Mittagessen Zeit absitzen bis feierabend ist; Ergo Projekte weitermachen lohnt sich dann auch nicht mehr...
Beim Frühstück, wo es kein Essen gibt, anstrengenden Gesprächen zuhören.
Ungerechtigkeiten: Handyverbot zb beim Frühstück, nur die Betreuer dürfen am Handy sitzen. Einmal war sie die kompletten 30 Minuten mit dem Handy zugange.
Man muss manchmal Dinge tun, die man nicht tun mag; beim Ausflug zum Strand auf dem Boden sitzen oder Großputz mitmachen
Entweder dort essen oder bis Feierabend hungern.
Bei Krankheit verpflichtend zum Arzt, mit mundschutz Stundenlang da warten.
Therapie und andere Termine nur noch nachmittags möglich.
Spätes Mittagessen dort.
Wenn man das Essen dort nicht mag, muss man trotzdem am Tisch sitzen und den anderen beim Essen zugucken.
Strenge Regeln beim Essen, beide Hände immer auf dem Tisch, Pizza muss mit der Gabel gegessen werden, tun was die Betreuerin es verlangt.
Manchmal kamen frustrierende Sprüche: man würde wie ein Bauarbeiter essen, leben ist kein Wunschkonzert...
Beim Wochenabschluss freitag nie wissen wann feierabend ist, ggf. Hungergefühl länger aushalten.
Bei Schnee muss man extra Hausschuhe mitbringen; dort ist es fußkalt und darin kriegt man eisfüße. Eine Fußmatte wäre die einfachere Lösung.
Das dortige Leitungswasser, das man zu trinken bekommt schmeckt bitter. Altes Haus, alte Leitungen?
Das Vertretungspersonal war sehr unsympathisch.
Ist eine Maus im Haus/küche, wird wochenlang nichts unternommen. Ekelhaft.
Zeit nicht flexibel; wenn ich länger bleibe zum Kaffeetreff oder ein Ausflug länger dauert, darf ich am anderen Tag trotzdem nicht früher gehen. Bin ich aber früher fertig und habe nichts mehr zu tun, muss ich immer die Restzeit sinnlos absitzen.
Bei starker Depression könnte ich nicht das Medikament zur Beruhigung nehmen, weil ich durch die dadurch verursachte Müdigkeit am nächsten Tag schlecht/kaum früh aus dem Bett komme.
In Gruppengesprächen nur daneben sitzen und zuhören, ignoriert und nicht angesprochen werden.
Mir wurde vorgeschrieben, mit welcher Begrüßung ich mich an meinem eigenen privaten Telefon melden soll. Fand die vorgeschriebene Begrüßung unlogisch, habe es verweigert und wurde ständig ermahnt.
Wenn ich feierabend habe, sollte ich mich täglich verabschieden. Sind die Betreuer aber gerade dann im Gespräch oder nicht aufzufinden, wird am nächsten Tag gemeckert, weil ich ohne Verabschiedung weg war...
Wenn ich ein Gericht nicht essen mag, sollte ich mir die Dinge rauspulen, die ich davon mag zb. Dann nur trockene Kartoffeln essen ohne was dazu, weil ich den Rest nicht mag, und trotzdem den vollen Preis bezahlen.
Positiv
Menschen Kontakt täglich.
Kontakte finden.
Für alle Kochen wöchentlich nach wunschrezept.
Weniger Langeweile haben.
Ängste loswerden.
Drachen nähen, Ketten oder andere Dinge kreativ erschaffen können.
Ablenkung; Das Leben fühlt sich nicht mehr so sinnlos an.
Gesünderes Essen essen können
Weihnachtsfeier oder Sommerfest
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