Freitag, 10. Februar 2023

Heute

Die Singlebörsen wollte ich eigentlich streichen. Ich habe keine Lust mehr darauf. War auch schon lange nicht mehr da. Und nun, als ich dort nach einer Weile wieder war, jemanden kennengelernt habe, der nur WhatsApp Daten wollte, um dort nach Fotos zu betteln, ist meine Motivation wieder am Boden.
Andererseits weiß ich, dass man dort wirklich ernsthafte Menschen können lernen kann. Aber das ist so schwer dass es mir manchmal zu schwer erscheint!
Und eine andere Möglichkeit gibt es immer noch nicht.
Im Bus und im Theater und überall braucht man inzwischen keinen Mundschutz mehr Punkt nur noch beim Arzt , und in der tagesklinik. Möglicherweise braucht man denen auch noch den ganzen Sommer lang dort, weshalb ich befürchte, dass eine Therapie auch dieses Jahr vielleicht wieder nicht in Frage kommt. Vielleicht ist dieses Brennen im Hals und die Schmerzen am Ohr von dem Mundschutz auch nur psychosomatisch?
Wie auch immer, ich will mich auch nicht dieser Sinnlosigkeit unterwerfen. Im Bus dorthin oder nach der tagesklinik dürfen alle zusammen sitzen ohne Mundschutz, aber dort muss der 8 Stunden lang getragen werden, selbst mit Abstand und offenem Fenster.
Am Wochenende findet wahrscheinlich wieder in Lübeck kostenloses Theater statt. Alle Menschen sitzen sich zusammen ohne Mundschutz, also wo liegt da noch der Sinn der Sache?
Es erinnert mich an früher als Kind, wo ich jeden Tag Jeans tragen musste, wenn ich rausgehe. Mit dem Grund der Eltern, dass ich ja auch einen Unfall haben könnte und die Sanitäter mich auslachen, wenn ich keine Jeans trage. Also habe ich die immer angezogen, selbst im Sommer wenn 30 Grad waren über die stoffhose, weil es mir zu umständlich war, nach der Schule die Hosen zu tauschen. Und so brauchte ich die eine nur ausziehen und fertig.
Einmal als kleines Kind saß ich eine Stunde lang auf dem Boden und habe geschrien und geweint weil die Jeans so eng war und ich das ständige an- und ausziehen leid war und Mutter mir nicht beim Ausziehen helfen wollte. Der Dicke Stoff sah so eng über der stoffhose da drunter. Und dann immer der Enge Knopf und der Reißverschluss da drunter. Manchmal habe ich vergessen den zuzumachen und in der Schule war dann eine, die hat gerufen, mein hosenstall ist offen und da kommen Tauben raus, und alle haben gelacht….
Naja, heute würde ich die nie wieder anziehen!
Der Alkohol macht mich müde und antriebslos und ich habe überhaupt keine Lust mehr irgendwas anderes zu machen, als zu schlafen oder rumzusitzen, was zu trinken oder essen.
Zum Kochen habe ich keine Lust. Es kommt mir anstrengend vor. Und oft gelingen mir die Rezepte auch nicht mehr so wie früher in der WG.
Ich fange an mein Fahrrad zu hassen. Das Fahren erscheint mir auch anstrengend. Irgendwie bin ich frustriert, weil ich stagniere und immer noch kein Auto habe. Ich fahre eine Einbahnstraße hoch, wo Leute auf dem Gehweg stehen und dann kommt auch noch ein Auto und die Leute auf dem Gehweg rufen, dass ich absteigen soll. Und das ärgert mich, denn die können in die Auto steigen und müssen nicht Radfahren. Und zu Fuß gehen dauert viel länger als Radfahrerin und das nervt mich einfach alles nur noch.
Zum Teil fühlt es sich aber auch gut an, Regeln zu brechen.
Das ganze Leben lang habe ich immer gemacht was andere sagen, egal ob es Lehrer oder die anderen Kinder in der Schule waren. Ich kannte es nicht anders.
Manchmal kommen mir die Menschen, die rufen ich soll vom Fahrrad absteigen vor, wie die Kinder in der Schule, die mir sagen wo ich sitzen soll, was ich machen soll oder wie der Vater der mir sagt was ich anziehen soll.
Ich breche diese Regeln und nichts passiert. Außer frustrierte Menschen. Diesmal sind sie die frustrierten, nicht ich.
Ich weiß, dass diese Gedanken falsch sind, aber es fühlt sich so rebellisch an. Und andere fahren auch auf dem Gehweg oder in der Einbahnstraße hoch. Vielleicht wird denen auch hinterher gerufen, aber sie machen es trotzdem auch. Und ein Fahrrad hat kein Nummernschild.
Heute ist Freitag und um 11 Uhr ist wieder Musikgruppe in der WG. Damals fand ich es immer toll, aber irgendwie ist das Interesse verflogen. Ich gehe trotzdem hin, weil ich weiß, dass die Ablenkung und der menschenkontakt gut sind. Und es ist besser als den ganzen Tag nur zu Hause alleine zu sitzen, irgendwas zu trinken oder Langeweile zu haben.
Auch wenn ich mich elend fühle und unbedingt eine Beschäftigung will oder brauche, so ist es nicht der schlimmste Zustand. Die üblichen Gedanken von vollzeitarbeit und den jobb Maßnahmen plagen mich weiterhin. Demnächst wird die Grundsicherung wieder geprüft, und obwohl die Betreuerin meint, dass ich nichts zu befürchten habe, ist der Gedanke, wieder irgendwo zum Putzen oder in die Küche geschickt zu werden, wo ich den ganzen Tag rumlaufen muss, groß.
Einerseits hoffe ich, dass es schnell Sommer wird. Aber dann wollen alle wieder jeden Tag zum Strand und stundenlang darum liegen in der heißen Sonne. Eine aus der WG, die nun hier gegenüber eine Wohnung gefunden hat, kommt jede Woche vorbei und wir gucken Filme oder spielen. Im Sommer will sie das aber nicht, da ist sie lieber draußen und am Strand. Auf den unbequemen harten Sandboden Sitzen oder Liegen macht keinen Spaß. Stundenlang. Mein strandzelt ist letztes Jahr kaputt gegangen. Und manchmal ist das mit den teuren Busfahrten verbunden. Ein 9 € Ticket gibt es nicht mehr.
Ich könnte für ein Auto sparen, aber weiß nicht, ob das wirklich sinnvoll wäre. Alleine fahre ich nirgendwo hin. Und wenn wir irgendwo hinfahren, wird das wohl nicht oft sein und wenn doch, weiß ich nicht, ob das wirklich günstiger wäre als Bus fahren.

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