Samstag, 16. Januar 2021

Umzug

Das neue Jahr begann mit einem Umzug in die neue WG am Rande der Stadt.

Einerseits bin ich traurig aber andererseits gibt es auch viel positives. der Umzug beginnt zunächst damit, dass die neue Betreuerin zusammen mit dem Hausmeister zu mir kam. Eigentlich wollten noch zwei Frauen mithelfen, die eine aus der Tagesstätte kannte, aber die eine hat dein abgesagt und die andere liegt im neuen WG Haus, wo sie zusammen mit anderen Bewohnern von dort die Kartons nach oben getragen hat.

Tom und der Hausmeister und die neue Betreuerin haben alles ins Auto eingeladen. Das war nicht so schwer wie erwartet und ging ganz schnell. Ich hatte alles gut in kleine Kartons verpackt, die er von der Arbeit mitgebracht hatte. Sobald wir die im anderen Haus abgeladen hatten, und losgefahren sind, um die Möbel und die übrigen Sachen zu holen, haben die Bewohner alles nach oben vor die Tür getragen. Anschließend war der Flur und die komplette Küche vollgestellt. Es war richtig anstrengend, alles in Zimmer einzuräumen, zu sortieren und anfangen auszupacken. Zumindest der Fernseher und das Bett sollte stehen. Am Tagesende war ich so kaputt, dass mir der ganze Körper weh tat und ich nicht einmal mehr gerade gehen konnte. Ich hätte alles am liebsten direkt fertig gemacht, aber ich konnte einfach nicht mehr.

obwohl ich den ganzen Tag kaum was gegessen habe, hatte ich am Abend nicht einmal mehr richtig Hunger. Hab mir dann aber trotzdem noch Nudeln gemacht. eigentlich ist die WG hier genauso, trotzdem ist vieles anders. Es ist sauberer und die Leute sind alle ganz anders.

 

es hat mehrere Tage gedauert, bis ich alle Sachen im Zimmer eingeräumt hatte. Zum Schluss standen noch die leeren Kartons vor der Tür, die Tom dann im Laufe der Tage abgeholt hatte.

 

die ersten beiden Tage hatte ich kein Fernsehen, weil ich kein antennenkabel dabei hatte und nicht wusste, dass ich überhaupt eins brauche. Ich konnte keine Nachrichten gucken und Internet habe ich auch nicht, nur das langsame auf dem Handy, und das ist schon ein bisschen nervig.

 

am zweiten Tag nach dem Umzug hatte ich die komplette Einrichtung mit Bett Fernseher und Schreibtisch noch einmal gedreht, da das Bett am Fenster stand und ich das Fenster nicht öffnen konnte und alles so ungünstig stand, dass man sich kaum richtig bewegen konnte. Der Raum ist ein bisschen länger als breit und anders gestellt war es schon viel angenehmer. auch das war sehr anstrengend, das Bett und den Tisch alleine durch den ganzen Raum zu tragen und dann das Bett wieder auf die Klötze zu stellen. Aber ich wollte auch niemanden Fragen und wenn man etwas richtig haben will, muss man es alleine schaffen und darf sich nicht auf andere verlassen. Ich habe es alles alleine hingekriegt und das ist gut.

 

2 Tage nach dem Umzug hatte ich einen Termin bezüglich Arbeitsunfähigkeit. Der Amtsarzt hatte mich als arbeitsfähig für acht Stunden im Stehen eingestuft. zuvor war ich arbeitsunfähig konnte weniger als 3 Stunden arbeiten, und ohne ein persönliches Gespräch war plötzlich alles anders. Auch die Betreuer haben sich darüber gewundert. Die sehen mich auch nicht als arbeitsfähig.

Die neue Betreuerin ist dann mit mir dahin gefahren und anders als mit Frau Mai war das doch ganz entspannt, abgesehen von dem Gespräch mit der Ärztin, die ein paar Fragen über meine Vergangenheit gestellt hat, die Diagnosen lesen wollte und meinte, dass ich mich gestern nur auf Therapie konzentrieren soll. Anstatt Hartz IV soll ich Grundsicherung bekommen, was anscheinend bedeutet, dass das Amt mich in Ruhe lässt.

Nicht mehr in Maßnahmen geschickt zu werden oder diese ständige Sorge, wieder irgendwo Toiletten putzen zu müssen loszuwerden, würdest du den besten Dingen, die mir passieren können. Allein bei dem Gedanken, wieder mit einem Schulbus vor Sonnenaufgang nach Lensahn fahren zu müssen, der so eng mit Kindern vollgestopft ist, dass man Angst hat, es an der Haltestelle nicht rechtzeitig nach draußen zu schaffen, wird mir übel.

ja, eigentlich kann ich nicht glücklich schätzen, wenn ich erstmal nicht in Maßnahmen muss, oder mich um Arbeit sorgen muss, aber ich bin nicht glücklich. Ich fühle mich so einsam und allein. Bin alleine.

Noch vor einem Jahr war Vollzeit Arbeit meine größte Angst. Nun ist die Einsamkeit meine größte Sorge.

 

Am Freitag in derselben Woche war ich in der Tagesstätte. Das weihnachtsessen wurde nachgeholt. Von einem Restaurant in der Stadt wurden Sachen bestellt und liefern lassen. einige hatten kürzer, und obwohl die Pizza von dort sehr gut schmeckt, habe ich mich für Nudeln entschieden. Ich wusste gar nicht, wie lange das bei Ding wieder dauert bis alles ausgepackt und verteilt wurde und Käse wird immer so schnell hart auf Pizza.

Die Lasagne war zwar nicht perfekt, aber eigentlich ganz gut. Geht schlimmeres. die anderen haben ihre Pizza wieder mit Messer und Gabel gegessen, was ich viele nerviger finde, als die Nudeln aus der aluschale zu essen.

 

Am Nachmittag hatte ich einen besichtigungstermin für eine Wohnung. Der dran eine zu bekommen war so stark, dass ich es alleine geschafft hatte, da anzurufen und zur Besichtigung zu gehen. das Haus ist zwar sehr alt und nicht so modern wie das WG Haus, aber es ist direkt am Hafen und wäre schon ganz schön. einerseits hoffe ich darauf, die zu kriegen, aber andererseits wäre es auch nicht so schlimm, noch ein bisschen in der neuen WG zu bleiben, vielleicht hier neue Leute kennenzulernen.

Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Am Abend habe ich mich gewaschen und die Tür offen gelassen, woraufhin der Rauchmelder bei mir losgehen. Er ließ sich nicht mehr ausschalten. Die anderen haben bei mir an die Tür geklopft und eine Frau war ganz nervös und aufgeregt, dann musste ich bei einem Notdienst anrufen, der kam und den ausgeschaltet hat. Die Situation war sehr stressig und im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass einige nicht deswegen schon nicht mehr sympathisch finden.

 

Samstag überwiegt die Depression.

eine Bewohnerin, die auch zur Tagesstätte geht, hat gesagt ich kann auch bei ihr klopfen, und fragen ob wir Spiele spielen. Aber die Ängste sind zu stark und ich trau mich nicht, woraufhin die Verzweiflung noch stärker wird.

 

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